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2. Preis

Verfasser

rheinflügel severin | Björn Severin Architekt BDA Stadtplaner DASL, Düsseldorf

office03 Waldmann & Jungblut Architekten Partnerschaft mbB, Köln

hermanns landschaftsarchitektur/umweltplanung, Schwalmtal

 

 

   

Leitidee des Verfassers

„Zusammen mit dem bestehenden Baumarkt auf der Westseite rahmt die Gewerbespange das neue Wohnquartier auf 3 Seiten ein, sodass die räumliche Hermetik eines Castrums entsteht. Das Zentrum des Quartiers wird durch einen großzügigen begrünten Platz geprägt, welcher die Funktion eines Forums assoziiert. Die umgebende Blockstruktur ist von Öffnungen in den Obergeschossen und einem leichten Spiel in der Höhenentwicklung geprägt, wodurch sich ein aufgelockerter räumlicher Eindruck vermittelt“

Auszug aus der Beurteilung des Preisgerichts

Der Arbeit 510 gelingt eine sensible städtebauliche Reaktion auf den Ort. Im Westen weitet sich der Eingang, eine einladende Geste von hoher Qualität. Von hier gelangt man in niederschwelligem Übergang auf den zentralen Platz des Quartiers. Die Einzelhandels- und Dienstleistungsflächen bespielen an beiden Platzräumen je zwei Fassaden, was sowohl den Eingang, als auch die Mitte des neuen Quartiers stärkt. Der Übergang vom Eingangsplatz zum zentralen Platz könnte noch direkter ausgebildet werden.

Vom zentralen Platz verläuft eine das Quartier positiv prägende Achse auf der Flucht des Römergrabens bis zum Grünzug entlang der Autobahn. Die Achse ist die einzige Unterbrechung des schlanken und hohen Gewerberiegels, der am Ostrand des Gebiets als Schallabschirmung angeordnet ist. Bei zeitlich verzögerter Ausführung dieses Teils ließen sich die Ostseiten der Wohnblöcke mit recht geringem Aufwand schalltechnisch optimieren und so auch unabhängig realisieren. Gleiches gilt - mit Einschränkung auf der stadträumlichen Ebene - für das räumlich gut getrennte Einzelhandelszentrum. An der Kölner Straße geht das Gewerbe in drei Punkthäuser auf unterschiedlich großem Fußabdruck über - diese werden als städtebaulich wenig überzeugend empfunden.

Drei sehr große (30 m tiefe) 4- bis 6-geschossige Parkgaragen werden als überdimensioniert und städtebaulich negativ empfunden. Außerdem führt der damit verbundene Flächenverbrauch zu einer geringen Wohnfläche im Quartier. Der in der nördlichen Spitze zum Außenbereich gelegene Gewerberiegel wird von den Verfassern als Alternative zum Wohnen ausgewiesen. Dies scheint über entsprechend von Norden erschlossene Grundrisse gut möglich. Eine Gebäudehöhe von bis zu 7 Geschossen ist kritisch, vor allem in den innenliegenden Wohnblocks.

Die Erschließung über drei Zufahrten scheint plausibel, wirkt aber im Bereich der westlichen Zufahrt im Bereich der Obi-Anlieferung kaum realisierbar, zumal hier auch LKW zur Anlieferung vorgesehen sind. Die Anlieferung des nördlichen Gewerbeblocks kollidiert mit den angrenzenden Wohnbereichen. Die angedeutete Gestaltung der Hochbauten wirkt hingegen vielversprechend.

Wohltuend sind Angebot, Gestaltung und Rhythmisierung der Freiräume, in die sich Erschließungsstraßen und –wege sinnfällig einordnen.

Insgesamt stellt der Entwurf einen wichtigen, jedoch etwas unentschiedenen Beitrag dar, dessen stadträumliche Sensibilität im Widerspruch zu den wuchtigen Punkthäusern an der Kölner Straße und den unmaßstäblichen Parkhäusern steht.